Herbarium anlegen – Anleitung ausführlich

Herbarium anlegen – Anleitung ausführlich

Ausführliche Anleitung, um ein Herbarium anzulegen für Bäume, Sträucher und Blütenpflanzen. Mit Hilfreichen Dokumenten zum kostenlosen ausdrucken.

Was ist ein Herbarium?

Einfach ausgedrückt eine Sammlung von getrockneten Pflanzen. In diesem „Pflanzenbuch“ sind auch die Namen und weitere Informationen über die Pflanze vermerkt.

Pflanzen finden

Um dein Herbarium anlegen zu können brauchst du zuerst die Pflanzen. Diese musst du suchen und finden, z. B. im Wald, auf der Wiese oder im eigenen Garten.

Sammle Blätter, Blüten, Frucht und Wurzeln der Pflanze. Oft wirst du Blüte und Frucht nicht zusammen finden. Wichtig beim Sammeln ist: Die Pflanzen müssen trocken sein.

Am besten ist die Zeit zwischen Mai und September geeignet. Hier hast du die größte Auswahl.

Eine Schere und Handschuhe sollten in deinem Gepäck genauso vorhanden sein wie ein Bestimmungsbuch, Zeitungspapier (oder Küchenrollenpapier), Notizbuch, Stift und ein Buch zum Pressen an Ort und Stelle. Hilfreich ist auch ein Smartphone oder Fotoapparat.

Pflanzen bestimmen

Aber Achtung: Du darfst nicht jede Pflanze pflücken, es gibt viele geschützte Pflanzen.

Deswegen musst du die Pflanze erst bestimmen bevor du sie pflückst. Eine bereits gepresste Pflanze ist unbestimmbar. Unter der Bundesartenverordnung (extern) findest du eine Liste der Pflanzen, die unter Naturschutz stehen. Auch im FloraWeb (extern) des Bundesamts für Naturschutz ist zu jeder Pflanze hinterlegt, ob sie geschützt ist oder nicht.

Dabei wird unterschieden zwischen besonders geschützten und streng geschützten Pflanzen. Die streng geschützten dürfen gar nicht gesammelt werden, bei den besonders geschützten dürfen nur die Wurzeln, Zwiebeln usw. nicht gesammelt werden.

Verschaffe dir am besten vorab schon einen Überblick welche Pflanzen geschützt sind. Dann hast du es an Ort und Stelle leichter.

Um die Pflanze zu bestimmen hilft dir ein Bestimmungsbuch oder ganz viel Erfahrung. Was heißt dabei bestimmen? Schaue dir die Pflanze genau an. Sie hat besondere Merkmale, an denen du sie erkennen und von anderen Pflanzen unterscheiden kannst.

Ein Bestimmungsbuch ist bebildert und liefert Informationen über die Pflanzen deiner Region. Beispiele dafür sind z.B. der neue Kosmos Baumführer (extern*) für Bäume und Sträucher und was blüht denn da? (extern*) für Blütenpflanzen. Bei der Stiftung Natur und Rheinland kannst du dir kostenlos zwei Poster zu Bäumen und Sträuchern des Waldes herunterladen. Du findest sie unter Poster 1 (extern) und Poster 2 (extern).

Notizen für die Beschriftung machen

Es ist ratsam schon direkt an Ort und Stelle Notizen zur Beschriftung zu machen. Bestimmte Informationen z. B. zum Fundort, kannst du im Nachhinein sonst nicht mehr nachvollziehen. Nimm also immer ein Notizbuch oder Papierbögen mit, die du direkt am Fundort beschriftest. Dabei kannst du dir auch den Wuchs des Baums oder Strauchs und die Blütenfarbe notieren. Besonders gut geeignet sind dafür Notizbücher, die du vollständig aufklappen kannst. Das ist vor allem bei Spiralbindungen der Fall, wie bei diesem Notizbuch (extern*).

Falls du dein Smartphone dabei hast fotografiere die Pflanze in ihrem natürlichen Umfeld. Mache dabei sowohl Bilder von der Gesamtpflanze, als auch von Blüten, Blättern oder Früchten.

Pflanzen pflücken

Die Pflanze, die du gefunden hast, ist nicht geschützt?

Sehr gut, dann kannst du die Pflanze, das Blatt oder die Blüte jetzt pflücken.

Herbarium anlegen

Bildquelle: Loretto Manriquez, https://unsplash.com/photos/ZggiIDyBzFw

Damit die Pflanze nicht welkt oder sich die Blumen nicht gleich wieder schließen, solltest du noch an Ort und Stelle mit dem „Pressen“ beginnen. Dafür legst du deine Pflanzen mit dem Kopf nach unten auf das Zeitungspapier oder die Küchenrolle und zwischen ein Buch (oder z. B. einen alten Katalog). So kannst du sie ohne Probleme mit nach Hause nehmen.

Pflanzen pressen

Du hast verschiedene Möglichkeiten, deine Pflanze richtig zu pressen. Hier findest du eine Auswahl:

  • Löschpapier: Lege deine Pflanzenteile zwischen Löschpapier: Das Löschpapier legst du anschließend zwischen Buchseiten. Löschpapier findest du in der Regel in einem deiner Schulhefte oder du besorgst dir ein spezielles Heft, das nur aus Löschpapier besteht: Heft mit Löschpapier (extern*)
  • Altes Adressbuch oder Katalog: Hast du noch ein altes Adressbuch (Telefonbuch) oder einen Katalog? Dann kannst du in diesen deine Pflanzen ohne Löschpapier oder mit Küchenrollenpapier zwischen die Seiten legen.
  • Pflanzenpresse: Wenn du eine Pflanzenpresse hast kannst du natürlich auch diese verwenden. Bei Zzzebra findest du eine Anleitung (extern), um eine eigene Blumen- und Pflanzenpresse zu fertigen. Ansonsten kannst du dir auch eine Pflanzenpresse (extern*) besorgen.
  • Karton- und Zeitungspapier: Lege die Pflanzen auf dünne Pappe, schlage sie komplett mit Zeitungspapier ein.

Egal welche Variante du auswählst, lege die Blüte immer mit dem Kopf nach unten auf das Papier. Beschwere anschließend das Buch, den Katalog oder das Zeitungspapier mit weiteren dicken Büchern oder Steinen.

Pflanzen trocknen

Deine Pflanzen sollten an einem trockenen Ort zwei bis vier Wochen trocknen. Während deine Pflanzen trocknen kannst du mit der Beschriftung anfangen.

Beschriftung erstellen

Deine Notizen kannst du zu Hause dazu nutzen, ein Etikett für deine gepresste Pflanze zu erstellen.

Für dein Etikett kannst du folgende Kriterien verwenden:

  • Name der Pflanze
  • Botanischer Name der Pflanze (auch lateinischer Name genannt)
  • Familie (zu welcher Familie gehört die gefundene Pflanze)
  • Blütenfarbe
  • Fundort
  • Standort
  • Sammeldatum
  • Sammlername
  • Besonderheiten
  • Wuchs (z. B. Strauch, Baum, inkl. Höhe)
  • Nummer (fortlaufend, zum schnellen Wiederfinden der Pflanze)

Am besten, du verwendest ein Etikett als Vorlage für alle deine Pflanzen. Hier habe ich ein Etikett mit den oben genannten Kriterien erstellt. Dieses kannst du gerne nutzen.

Sind dir andere Kriterien wichtiger? Dann erstelle ein eigenes Etikett, z. B. in dem Programm Word oder Powerpoint. Dieses druckst du dir dann aus und verwendest es für alle deine Pflanzen.

Hinterlege deine Pflanzen mit der zugehörigen Nummer am besten in einer Liste (z. B. erstellt mit dem Programm Excel). So bewahrst du den Überblick darüber, welche Pflanzen du schon gesammelt hast.

Erstelle noch ein Deckblatt auf dem Herbarium und dein Name steht. Schmücken kannst du dein Deckblatt mit einem oder mehreren besonders schönen Exemplaren deiner getrockneten Pflanzen. Unter Herbarium-Deckblatt findest du noch weitere Vorschläge.

Fotos zur Beschriftung zuordnen

Hast du ausgedruckte Fotos von der Pflanze, ihrer Blüte und ihrer Frucht?

Dann klebe sie dazu. So weißt du noch genau, wie die Pflanze in der Natur aussah (denn die Farben der Blüten vergilben nach dem Pressen).

Dafür kannst du entweder eigene Fotos verwenden oder du suchst dir im Internet passende Fotos heraus.

Unter Pflanzenbilder (extern) kannst du kostenlose Bilder von Pflanzen für dein Herbarium heraussuchen. Diese sind alphabetisch sortiert. Da sie unter der Public Domain Lizenz stehen kannst du die Bilder ohne Nennung des Fotografen verwenden.

Auch unter Pflanzenphotos.de (extern) findest du viele Pflanzen alphabetisch sortiert. Diese darfst du für dein privates Herbarium nutzen. Wenn du die Bilder dieser Seite verwendest, schreibe unter das Foto den Namen des Fotografen wie in der Klammer beschrieben (Andreas Kammann – www.pflanzenphotos.de).

Eine weitere Seite mit Pflanzenbildern ist die von l-Seifert (extern).

Natürlich gibt es auch viele weitere Seiten mit Pflanzenfotos. Suche einfach im Internet danach. Aber achte beim Verwenden der Fotos immer auf die Urheberrechte.

Inhaltsverzeichnis für dein Herbarium anlegen

Übersicht

Unter Herbarium – Inhaltsverzeichnis Übersicht kannst du nachlesen, wie du ein Inhaltsverzeichnis für dein Herbarium aufbauen kannst.

Blütenpflanzen

Ein spezielles Inhaltsverzeichnis für Blütenpflanzen findest du unter Herbarium Inhaltsverzeichnis Blütenpflanzen.

Die Pflanzenfamilien im bebilderten Überblick findest du unter Pflanzenfamilien – Blütenpflanzen zum Ausdrucken.

Bäume und Sträucher

Ein Inhaltsverzeichnis für Bäume und Sträucher findest du unter Herbarium Inhaltsverzeichnis Bäume und Sträucher.

Pflanzen aufbewahren

Zum Aufbewahren deiner gepressten Pflanzen hast du verschiedene Möglichkeiten. Bei allen musst du darauf achten, dass die Pflanzen und Bögen trocken bleiben:

  • Klebe die Pflanze mit gummierten Klebestreifen auf Zeichenkarton (DINA4). Hier ein Beispiel für solche gummierten Klebestreifen (extern) in einem Shop für Biologiebedarf. Wichtig ist dabei, dass die Teile, die zur Bestimmung der Pflanze notwendig sind, nicht überklebt werden. Der Zeichenkarton wird anschließend in einen DINA3-Bogen Papier gelegt und umgeklappt. Die Bögen legst du übereinander. Diese Methode wird in Universitäten und Forschungseinrichtungen verwendet. Die Pflanze soll noch angefasst und von allen Seiten betrachtet werden können. Diese Methode hat aber auch einen Nachteil: Die Pflanzen auf dem Zeichenkarton sind sehr empfindlich.
  • Benutze Klarsichtfolien: Klebe die gepresste Pflanze mit deiner Beschriftung auf Zeichenkarton oder Papier (mit Flüssigkleber oder Tesafilm) und lege diese in Klarsichtfolien. Sie nennen sich auch Prospekthüllen (extern*). Die Variante glasklar ist am besten geeignet, da du in diesen den besten Druckblick hast. Die Hüllen kannst du in einem Ordner aufbewahren.
  • Laminiere die Pflanzen ein: Lege die gepresste Pflanze und deine Beschriftung zwischen Laminierfolie. Ziehe sie anschließend durch das Laminiergerät. Ich persönlich bin mit diesem Laminiergerät (extern*) recht zufrieden, verwende es jedoch nur noch selten.
  • Überklebe sie mit Klebefolie: Lege die Pflanzen auf Zeichenkarton und überklebe diese mit Klebefolie. Vorteile: Diese Methode ist nicht nur für flach gepresste Pflanzen geeignet. Außerdem kannst du die Klebefolie in Größe der Pflanze zuschneiden. So verbrauchst du nicht so viel wie bei der Laminierfolie.
  • Hinter Glas in Bilderrahmen legen. Das lohnt sich aber nur für ausgewählte Pflanzen oder für Sammlungen in der Schule oder in Museen.

FAZIT: Ein Herbarium anzulegen ist aufwendig, macht aber viel Spaß und du kannst viel dabei lernen.

Details zu den Pflanzenfamilien

Weitere Lernmaterialien zum Thema Pflanzen findest du unter


Schlagworte: Blattsammlung, Herbarium anlegen, Herbarium Anleitung ausführlichH, ebarium

Quelle: Wissen inklusiv

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Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Yigit

    ES IST SEHR TOLL GEMACHT

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